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Am 17. Juli 2025 hat der VSV-ASG (Verband Schweizerischer Vermögensverwalter / Alliance des Swiss Gestionnaires) seinen Mitgliedern per Newsletter seine offizielle Position zur Erhöhung der FINMA-Aufsichtsabgabe mitgeteilt. Darin wird die massive Kostenbelastung zwar anerkannt, gleichzeitig aber relativiert, gerechtfertigt und faktisch als gegeben dargestellt. Aus Sicht der Initiative Patrimoniale Suisse ist diese Position problematisch – und im Kern nicht im Interesse der breiten Mehrheit der bewilligten Vermögensverwalter.
Die Kernkritik von InPaSu
Wir sehen in der aktuellen Entwicklung rund um die FINMA-Abgabe drei zentrale Missstände:
- Kostenexplosion bei gleichzeitig fehlender Transparenz über die Verwendung der Mittel.
- Unfaire Verteilung der Abgabenlast zulasten der kleinen Institute.
- Systemische Intransparenz durch die Zwischenschaltung der AOs, die weder Rechenschaft einfordern noch klar Position beziehen.
Der VSV nimmt zu diesen Punkten nur oberflächlich Stellung – oder er widerspricht ihnen sogar. Das ist aus unserer Sicht ein falsches Signal.
Fakten zur Kostenentwicklung
Die Fakten sind eindeutig und öffentlich dokumentiert:
- Die von der FINMA auf die Vermögensverwalter abgewälzte Kosten sind von CHF 1.86 Mio. (2022) auf CHF 9.247 Mio. (2024) gestiegen. Das entspricht einer Verfünffachung in zwei Jahren.
- Der Anteil nicht verursachergerecht zuweisbarer Kosten ist von 21% (2022) auf 75.27% (2024) gestiegen.
- Jeder Vermögensverwalter bezahlt heute über CHF 7'000 für die FINMA-Abgabe – ohne reale Möglichkeit zur Einsprache oder Transparenz.
InPaSu fordert deshalb eine verursachergerechte, transparente und an den gesetzlichen Vorgaben orientierte Kostenverteilung.
VSV-Position: Kritik mit angezogener Handbremse
Zwar äussert der VSV Kritik an der Intransparenz der FINMA, doch gleichzeitig werden zentrale Gegenargumente gegen das aktuelle System relativiert oder sogar delegitimiert. Besonders stossend ist:
- Die Behauptung, es gebe "keine Evidenz", dass kleine Institute die grossen mitfinanzieren.
- Die Verteidigung der Verteilung nach Anzahl angeschlossener Institute – obwohl sie kleine Institute systematisch benachteiligt.
- Die pauschale Behauptung, kleine Institute würden nicht mehr Aufwand verursachen als grosse, blendet wesentliche Unterschiede in Geschäftsmodell, Risikoexposition und Prüfintensität aus. In der Praxis zeigt sich jedoch häufig, dass grössere Institute mit komplexeren Strukturen einen signifikant höheren Prüfaufwand verursachen – was bei einer fairen und verursachergerechten Verteilung der Aufsichtskosten zwingend berücksichtigt werden müsste.
Vergleich: VSV-Position vs. InPaSu-Forderungen

Warum diese Haltung problematisch ist
Die Darstellung des VSV-ASG erweckt den Eindruck, als sei die aktuelle Praxis zwar bedauerlich, aber rechtlich und operativ nicht zu ändern. Damit werden genau jene Argumente entwertet, auf die sich die grosse Mehrheit der kleinen Vermögensverwalter stützt. Die Folge:
- Der VSV delegitimiert die berechtigte Kritik, indem er sie als unbelegt oder unpraktikabel abtut.
- Er verschiebt den Fokus von den akuten Missständen hin zu langwierigen, wenig greifbaren politischen Prozessen.
- Er stellt sich nicht schützend vor die Kleinen, sondern vermittelt aus unserer Sicht den Eindruck, vor allem die Perspektive der grösseren Institute zu vertreten.
Unser Ziel bleibt klar
InPaSu wird weiterhin:
- transparente Offenlegung der nicht verursachergerecht zuweisbaren Kosten fordern, um aufzuzeigen, wo und wofür drei von vier Franken verwendet werden, obwohl kein direkter Verursacher identifiziert werden kann. Nur mit dieser Transparenz lässt sich überhaupt sachlich beurteilen, ob eine pauschale Verteilung pro Institut angemessen ist – oder ob wirtschaftlich differenziertere Kriterien zwingend wären.
- juristische und politische Schritte vorbereiten und
- mit jenen AOs kooperieren, die sich aktiv für eine faire Entlastung ihrer Mitglieder einsetzen – insbesondere für die Interessen der rund 80 % kleineren Vermögensverwalter mit bis zu drei Mitarbeitenden. Ziel ist es, den Zugang zum Markt auch für neue, innovative Kleinstunternehmen mit grossem Potenzial in der Schweiz zu sichern und unnötige Eintrittshürden abzubauen.
Wir rufen alle unabhängigen Vermögensverwalter dazu auf, sich nicht durch verharmlosende Narrative des VSV-ASG entmutigen zu lassen. Denn nur wer die Schwächen im System hinterfragt, kann auch eine Verbesserung des Systems bewirken.
Quellen: