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Was unabhängige Vermögensverwalter über FINMA, AO und Gebührenverteilung wirklich denken
In einer breit angelegten Umfrage unter unabhängigen Vermögensverwaltern hat InPaSu die Stimmung zur aktuellen Ausgestaltung der FINMA-Aufsicht erhoben. Die Resultate sprechen eine klare Sprache: Die heutige Struktur mit Aufsichtsorganisationen (AO), Mehrfachkontrollen, steigenden Kosten und fehlendem Rechtsschutz wird von der Branche als ineffizient, belastend und unfair empfunden.
61 gültige Antworten aus allen Sprachregionen der Schweiz wurden ausgewertet – davon 53 kleine und 8 grosse Vermögensverwalter. Trotz der unterschiedlichen Grössenklassen zeigen sich die Resultate überaus deckungsgleich. In einzelnen Punkten fällt die Kritik bei grösseren Instituten sogar noch schärfer aus.
Wesentliche Ergebnisse der Umfrage im Überblick:
1. Doppelprüfung durch FINMA und AO

Ø Bewertung: 7.5 / 10 (0 = keine Doppelspurigkeit, 10 = alles wird doppelt geprüft)
Die Mehrheit der Teilnehmenden empfindet die heutige Praxis der doppelten Prüfung – etwa bei EHP-Meldungen – als überflüssig und kostentreibend. Die Erwartung des Gesetzgebers, Doppelspurigkeiten zu vermeiden (FINMAG Art. 24 Abs. 2), wird nach Einschätzung der Befragten klar verfehlt.
2. Verhältnismässigkeit der AO- und Ombudsstruktur

5 AO für 1'500 Institute: Ø 6.2 / 10

9 Ombudsstellen: Ø 9.3 / 10
Besonders die Aufsplittung in 9 Ombudsstellen wird mit fast schon einhelliger Ablehnung quittiert. Auch die Existenz von 5 verschiedenen AO für eine relativ kleine Branche wird als unpraktikabel, teuer und systemfremd empfunden.
3. Rolle und Nutzen der AO

Ø Bewertung: 8.7 / 10 (1 = klarer Nutzen, 10 = kein erkennbarer Nutzen)
Die Aufsichtsorganisationen werden mehrheitlich als zusätzlicher Kostenfaktor wahrgenommen, ohne dass ein erkennbarer Mehrwert – etwa durch Beratung, Unterstützung oder Interessenvertretung – entstünde. Gerade kleinere Institute bemängeln den Mangel an Transparenz und Unabhängigkeit der AO gegenüber der FINMA.
4. Gebührenstruktur und Fairness

Ø Bewertung: 9.4 / 10 (0 = fair und gesetzeskonform, 10 = klar benachteiligend)
Ein zentraler Kritikpunkt betrifft die Gebührenverteilung: Die FINMA belastet die AO pauschal pro unterstelltes Institut, ungeachtet von Grösse oder Umsatz. Dieses System benachteiligt kleinere Anbieter massiv, insbesondere jene mit unter CHF 2 Mio. Jahresumsatz – also rund 80 % der Branche. Die Möglichkeit der AO, die Kosten unterschiedlich weiterzugeben, wirkt sich real nur zugunsten der AO mit grossen Mitgliedern aus.
5. Kostenentwicklung seit Inkrafttreten der neuen Aufsicht

Ø Bewertung: 9.3 / 10 (0 = keine oder tiefere Kosten, 10 = über 100 % teurer)
Die klare Mehrheit der Teilnehmer sieht eine deutliche Kostenexplosion. Besonders kleinere Anbieter berichten, dass sich ihre Aufwände durch AO, Weiterbildungspflichten, neue Berichterstattungspflichten und Gebührenregelungen mehr als verdoppelt haben. Aber auch grössere Institute bewerten die Kostenentwicklung kritisch (Ø 8.66), wenn auch etwas moderater als kleinere (Ø 9.32).
6. Verbesserung des Anlegerschutzes durch die neue Aufsicht?

Ø Bewertung: 9.0 / 10 (0 = deutliche Verbesserung, 10 = reine Bürokratie)
Hier ist bemerkenswert, dass die grösseren Vermögensverwalter die Situation sogar noch kritischer einschätzen (Ø 9.31) als die kleineren (Ø 9.04). Ein starkes Indiz dafür, dass sich auch grössere Anbieter von der neuen Aufsichtsstruktur mehr Bürokratie statt echten Fortschritt erwarten.
Fazit: Ein praxisfernes, teures und systemisch schwaches Modell
Die Resultate zeigen mit aller Deutlichkeit: Die überwiegende Mehrheit der unabhängigen Vermögensverwalter – ob gross oder klein – empfindet die neue Struktur als nicht im Sinne des öffentlichen Interesses, nicht verhältnismässig und nicht zielführend. Die regulatorischen Massnahmen bewirken kaum mehr Anlegerschutz, dafür spürbar mehr Aufwand und strukturelle Benachteiligung der kleinen Anbieter.
Warum braucht es InPaSu jetzt mehr denn je?
Diese Umfrage belegt: Die Stimme der unabhängigen Vermögensverwalter wurde bislang nicht gehört. Die bestehenden Strukturen – ob AO oder Verbände – vertreten kaum aktiv die Interessen der Unterstellten gegenüber der FINMA oder dem Gesetzgeber. Deshalb braucht es eine starke, unabhängige und politisch aktive Interessenvertretung, die sich sachlich und faktenbasiert für faire Rahmenbedingungen einsetzt.
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